BLEIB WACHSAM – TIPPEN TÖTET
24.08.20
Hannover (24. August 2020). Die seit 2014 laufende renommierte Verkehrssicherheits-Kampagne „Tippen tötet“ geht mit neuen Motiven im erfolgreichen Piktogramm-Stil in die nächste Runde.
Hatte die Kampagne zu Beginn noch vorrangig die Autofahrenden im Fokus, sollen nunmehr auch alle weiteren Verkehrsteilnehmende wie Radfahrende, zu Fuß Gehende und auch die „Brummi“-Fahrenden verstärkt sensibilisiert werden. Denn die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr geht uns alle an. Ein einfacher und alltäglicher Blick auf die Straßen genügt, um die häufige Ablenkung durch Smartphone-Nutzung zu erkennen. Daher ist es wichtig zu verstehen, dass Ablenkung, durch ein Smartphone, eine große Gefahr für einen selbst und für andere Verkehrsteilnehmende darstellt – Tippen tötet!
Die Polizei stellt jeden Tag eine Vielzahl an Verstößen im Straßenverkehr fest – allein im Jahr 2018 waren es bei zielgerichteten Kontrollen gegen die verbotswidrige Nutzung von Handys im Straßenverkehr mehr als 30.000 Verstöße gewesen.
Ab sofort stehen auch die jungen Fahrerinnen und Fahrer verstärkt im Blickfeld der Aktion. So waren im Jahr 2019 allein 43 Personen von den 120 bei den bei Baumunfällen verstorbenen Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren gewesen. Bei der Analyse der dazugehörigen Unfälle fällt vor allem eine Konstellation besonders ins Auge: Landstraße, allein mit dem Pkw unterwegs, nicht angepasste Geschwindigkeit und plötzliches Abkommen von der Fahrbahn, mitunter auf gerader Strecke und dann mit Anprall an einen Straßenbaum.
Gerade in diesen Fällen dürften entweder Müdigkeit oder Ablenkung, neben der Geschwindigkeit, eine maßgebliche Rolle für den Unfallhergang gespielt haben. Das ist ein Grund mehr, mit der Präventionsarbeit bei dieser Zielgruppe keineswegs nachzulassen und mit der Kampagne „Tippen tötet“ neben Autobahnen und Landstraßen auch in Städten und Dörfern und generell im gesamten Land Niedersachsen präsent zu sein.
Zum Start werden im Rahmen einer Sieben-Städte-Tour Polizei und Verkehrswachten an verkehrsreichen Straßen und Kreuzungen zudem mit einer Rucksack-Aktion auf das Thema aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Die Sieben-Städte-Tour findet in folgenden Städten an folgenden Tagen statt:
- 24.08. Hannover
- 25.08. Lüneburg
- 26.08. Oldenburg
- 27.08. Osnabrück
- 28.08. Braunschweig
- 01.09. Göttingen
- 25.09. Wolfsburg
Der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann: „Nach wie vor wird im Straßenverkehr viel zu oft auf dem Handy getippt. Dabei wird das Risiko schwerer Unfälle leichtfertig in Kauf genommen. Häufig wohl getragen von dem Gedanken, es wird schon gut gehen, bisher ist mir ja nichts passiert. Das ist ein gefährlicher, im schlimmsten Fall tödlicher Trugschluss. Es ist wichtig, dass wir mit unserer Kampagne 'Tippen tötet' weiterhin beharrlich auf diese Gefahr hinweisen.“
Der Landespolizeipräsident Axel Brockmann: „Verkehrsunfälle passieren nicht einfach so. Das Verhalten der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer spielt dabei fast immer eine maßgebliche Rolle. In den vergangenen Jahren hat die Ablenkung von Autofahrerinnen und -fahrern, aber auch von Fußgängern- und Fußgängerinnen oder Radfahrenden insbesondere durch Smartphones stark zugenommen. Darum steht das Thema Ablenkung aktuell besonders im Fokus der polizeilichen Präventionsarbeit, gerade bei zielgerichteten Verkehrskontrollen.“
„Weil wir so gut wie möglich Klarheit darüber haben wollen, wie oft Ablenkung Unfallursache ist, haben sich Niedersachsen und andere Länder dafür eingesetzt, ab Beginn des Jahres 2021 das Unfallursachsenverzeichnis beim Bundesamt für Statistik entsprechend anzupassen. Bundesweit kann so auch die Unfallanalyse in Sachen Ablenkung deutlich aussagekräftiger werden. Denn klar ist: Nur, wenn alle Fakten klar auf dem Tisch liegen, können wir bestmögliche Informations- und Präventionsarbeit leisten. Auch für umfassende Unfallanalysen brauchen wir die entsprechenden Daten. Eine gezielte Anpassung des Unfallverzeichnisses kann daher im wahrsten Sinne des Wortes Leben retten.“
Der Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen, Heiner Bartling, ergänzt: „In den Köpfen aller am Straßenverkehr Beteiligten hat sich leider noch nicht festgesetzt, dass jede Ablenkung tödlich sein kann. Wir sind uns dieses Risikos vielfach leider nicht bewusst, auch weil unser Fehlverhalten häufig gut geht".
Mit der Ansprache an Radfahrende soll dem zunehmenden Radverkehr Rechnung getragen und sog. „Smombies“ bei zu Fuß Gehenden vermieden werden.“
Mit folgenden Werbemaßnahmen wird die Kampagne aktuell aufgesetzt:
Sieben-Städte-Tour
- 40 neue Spannbänder zum Start an den Autobahnen sowie an Bundesstraßen
- 40 neue Plakate an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen
- 150 Spannbänder zum Start Innerorts
- 15.000 Händedesinfektionstücher mit Tippen-tötet-Motiv
- 5.000 Auto-Duftanhänger mit Tippen-tötet-Motiv
- 300 Plakate für Aktionen und Veranstaltungen
Laufend flankiert wird die Kampagne durch
- Rucksack-Aktionen vor Ort und
- Kettcar-Parcours mit Ablenkungstests
Link zur Sendung von Oldenburg eins aktuell vom 28.08.2020
Link zur Sendung des NDR, Niedersachsen 18.00 - 24.08.2020
Link zu weiteren Infos und Motiven zur Kampagne