Rad fahren ist gesund, es macht Spaß und ist umweltfreundlich. Wer mit dem Fahrrad fährt, spart Benzin und somit bares Geld.
Nach dem Laufen ist Fahrradfahren die wichtigste Fortbewegungsart für Kinder. Fast alle Kinder haben ein Rad. Doch bewegen sie sich damit auch sicher im Straßenverkehr?
Radfahren im Straßenverkehr überfordert die meisten Kinder
Kinder denken, fühlen und handeln anders als Erwachsene. Dies muss beim Fahrradfahren im Straßenverkehr berücksichtigt werden, denn hier können gefährliche Unfälle passieren. Die Fähigkeiten der Kinder werden häufig überschätzt. Sie sind von dem für sie unübersichtlichen Verkehrsgeschehen oft überfordert. Allein mit dem Fahrrad unterwegs, sind sie einem erheblichen Unfallrisiko ausgesetzt. Lassen Sie Ihr Kind deshalb nicht zu früh als Fahrradfahrer am Straßenverkehr teilnehmen, am besten erst nach der Radfahrprüfung in der Schule. Üben Sie mit ihrem Kind, wir sagen Ihnen wie.
So entwickelt Ihr Kind seine Fähigkeiten
Kinder haben ein kleineres Gesichtsfeld und ein geringeres Hörvermögen, langsamere Reaktionszeiten und einen schlechteren Gleichgewichtssinn als Erwachsene.Die folgenden Altersangaben sind nur Richtwerte, denn jedes Kind entwickelt sich anders. Haben Kinder wenig Freiraum, wenig Platz zum Spielen, sind sie Stubenhocker und haben selten Gelegenheit, ihre Umwelt zu erkunden, so entwickeln sie sich oft langsamer als ihre Altersgenossen.
Bis 5 oder 6 Jahre:
- Kinder bemerken eine Gefahr erst, wenn sie bereits akut gefährdet sind
Ab 8 Jahre:
- Kinder können Gefahren voraussehen und wissen, durch welche Verhaltensweisen sie in Gefahr geraten.
- Es gelingt ihnen, Entfernungen richtig zu bewerten.
- Sie können auf dem Rad gleichzeitig mehrere Handlungen sicher ausführen, z.B. Bremsen, den Verkehr beobachten und Handzeichen geben.
- Das Verhalten an Ampeln und Zebrastreifen wird beherrscht.
Ab 10 Jahre:
- Sie können Geschwindigkeiten richtig einschätzen.
- Kinder sind in der Lage, auf ungewohnte Situationen, wie den Ausfall einer Fußgängerampel, angemessen zu reagieren.
Ab 14 Jahre:
- Kinder können den Straßenverkehr überblicken und sich relativ sicher darin bewegen.
Roller und / oder Laufrad bereiten Kinder auf das Rad vor
Der Roller stellt eine wichtige Stufe in der Entwicklung der kindlichen Mobilität dar.
Ein gummibereifter Tretroller mit guten Bremsen ist die beste Vorbereitung auf das Radfahren. Lenken, bremsen, Gleichgewicht halten und die eigene Geschwindigkeit einschätzen werden auf dem Roller optimal erlernt. Und wenn es brenzlig wird, kann man abspringen. (Q: ADFC)
Bevor Ihr Kind auf das Fahrrad umsteigt, sollte es Erfahrungen mit einem Laufrad sammeln. Auf dem Laufrad sitzt das Kind relativ niedrig und kann sich dadurch sowohl gut abstützen als auch kräftig mit beiden Füßen abstoßen. Das schafft Sicherheit, macht Spaß und bringt fast von selbst das Gefühl für die Balance. Übrigens muss man nicht unbedingt extra ein Laufrad anschaffen. Ein kleines Kinderfahrrad, bei dem die Pedale abgeschraubt und der Sattel nach ganz unten gestellt wurden, erfüllt den gleichen Zweck. Kinder, welche auf dem Laufrad das Fahrradfahren lernen, steigen später problemlos aufs Fahrrad um.
Übung macht den Radfahrer – Trainieren Sie mit Ihrem Kind!
Damit Ihr Kind richtig Rad fahren lernt, ist es unbedingt notwendig, den Umgang mit dem Rad und das Verhalten im Straßenraum zu trainieren. Besonders gut eigenen sich anfangs Plätze ohne Verkehr, auf denen man Auf- und Absteigen, Anfahren, Rollen, Kurvenfahren und Bremsen üben kann. Das sind Situationen, bei denen die meisten Unfälle passieren. Man sollte auch auf verschiedenen Untergründen wie Sand, Kies, Schotter, Nässe oder feuchtem Laub üben, weil dort das Fahrverhalten des Rades anders ist.
Stützräder gehören nicht ans Fahrrad!
Stützräder führen nicht selten zu bösen Stürzen, wenn z.B. ein Rad an der Bordsteinkante keinen Halt findet oder Kurven mit zu hohem Tempo gefahren werden. Mit Stützrädern erlernt Ihr Kind eine andere, falsche Motorik. Gleichgewichtssinn und Koordination werden so nicht trainiert. Und es kommt noch schlimmer. Die Stützradmotorik erschwert massiv das Erlernen des „Gleichgewichtsfahrens“. Die Kinder haben Angst umzufallen. (Quelle: ADFC)
Anstelle von Stützrädern am Fahrrad besser das Laufrad einsetzen.
Überfordern Sie Ihr Kind nicht
Sowohl mit Roller, Laufrad und Fahrrad empfiehlt es sich, gemeinsame Trainingsfahrten zu unternehmen. Überfordern Sie Ihr Kind dabei nicht, wenn die sichere verkehrsfreie Umgebung mit dem reizüberflutenden Straßenverkehr getauscht wird.
Denken Sie immer daran, dass Sie in jeder Verkehrssituation ein gutes Beispiel geben. Fahrradhelm und Handzeichen gehören selbstverständlich dazu.
Wo darf mein Kind fahren?
Das Radwegesystem ist leider nicht immer perfekt ausgebaut. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten von Fahrspuren für Radfahrer. Ein Kind kann leicht den Überblick verlieren. Deshalb ist es wichtig, dass sie gemeinsam mit Ihrem Kind „Erkundungstouren“ machen. So lernt es, wo es fahren darf.
Dabei gilt: Kinder unter 8 Jahren müssen auf dem Gehweg fahren, auch dann, wenn Radwege vorhanden sind. Kinder bis 10 Jahren dürfen es. Danach müssen sie, wenn vorhanden, auf dem Radweg oder auf der Straße fahren.
Ist Ihr Kind jünger als 8 Jahre, dann empfiehlt es sich, an seinem Fahrrad einen hohen, bunten Wimpel zu montieren. So wird Ihr Kind besser gesehen.
Warum ist der Helm so wichtig? / Der Fahrradhelm verhindert schwerste Kopfverletzungen
Moderne Helme sind heute leicht und angenehm zu tragen. Leider bestehen noch immer Vorurteile wie: „Helme verhindern keine Unfälle, man schwitzt darunter, sieht und hört schlechter und wird deshalb unsicher.“ Das stimmt so nicht! Natürlich kann ein Helm nicht alle Verletzungen verhindern, aber ein passender Helm dämpft beim Sturz den Aufprall des Kopfes und verhindert so schwere Kopfverletzungen. Dies sind die häufigsten Verletzungen bei Radfahrern. Sie enden häufig tödlich oder haben bleibende Schäden zur Folge. Deshalb sollten auch die ganz Kleinen, wenn sie in geeigneten Sitzen oder im Fahrradanhänger mitgenommen werden, immer einen Helm tragen. Über alle Altersgruppen hinweg schützten sich nur 6% der Fahrradfahrer im Jahr 2004 mit einem Schutzhelm. Betrachtet man die Gruppe der Kinder bis 10 Jahre, so trugen nur 41% einen Fahrradhelm. Radfahrer ab 17 Jahren verzichten leider in der Regel auf einen Fahrradhelm.
Das sichere Fahrrad
Die Sicherheitsausstattung des Kinderfahrrads sollte komplett sein und funktionieren.
Dazu gehören:
- Gute und sichere Bremsen am Vorder- und Hinterrad, d.h. Felgenbremse vorne und Rücktrittbremse (keine Felgenbremse!) hinten
- Rutschsichere Pedale mit großen, gelben Rückstrahlern
- Große, gelbe Seitenreflektoren an Vorder- und Hinterrad oder reflektierende Leuchtstreifen am Reifen
- Geschlossener Kettenschutz
- Licht mit Dynamo (möglichst am Hinterrad) und NEU ab voraussichtlich Ende 2005 für neue Fahrräder verpflichtend: Standlichter (Link zu „Standlicht am Fahrrad“ unter Dunkelheit und Dämmerung)
- Vorne: Scheinwerfer zum Sehen und Gesehenwerden und einen weißen Reflektor
- Hinten: Schlussleuchte und Großflächenreflektoren
- Rutschfeste Handgriffe mit weichen, dicken Enden
- Klingel
- Prallschutz am Lenker
Des weiteren muss das Fahrrad die richtige Größe haben. Wenn das Kind auf dem Sattel sitzt, muss es mit den Füßen den Boden gut erreichen können.
Sie sind Vorbild für Ihr Kind !!!
Fahren Sie stets mit gutem Beispiel voran, denn Ihr vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr wird von den Kindern übernommen. Tragen Sie immer einen Schutzhelm, wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Wie sonst sollen die Kleinen den Fahrradhelm als selbstverständliches Radfahr-Zubehör betrachten?